Mann vor Studenten hält mit Tablet einenVortrag in Universität

Stiftungsprofessur der Bundesdruckerei: Wichtige Themen für eine sichere digitale Gesellschaft

Veröffentlicht am 22.01.2019

Wie läuft eigentlich die Stiftungsprofessur der Bundesdruckerei an der Freien Universität (FU) Berlin zum Thema „Identity Management“? Was wurde bislang erreicht? Zeit für ein Gespräch mit Gastprofessor Marian Margraf.

Experteninterview mit
Prof. Dr. Marian Margraf
Marian Margraf
Professor im Institut für Informatik am Fachbereich Mathematik und Informatik der Freien Universität Berlin

Herr Margraf, die Stiftungsprofessur „Identity Management“ gibt es seit dem Jahr 2014. Was haben Sie inzwischen erreicht?

Marian Margraf: Eine Menge. Die wichtigsten Meilensteine: Wir haben unsere Ressourcen verachtfacht. Die Bundesdruckerei hat uns zwei wissenschaftliche Mitarbeiter, zwei wissenschaftliche Hilfskräfte und eine halbe Projektassistenz-Stelle finanziert. Über verschiedene Projekte konnten wir diese Ressourcen in der Arbeitsgruppe „Identity Management“ ausweiten auf 16 wissenschaftliche Mitarbeiter und vier wissenschaftliche Hilfskräfte.

Zudem haben wir die Vorlesungen für Studierende zum Thema IT-Sicherheit, die sehr gut angenommen werden, deutlich ausgebaut. Wir halten Vorlesungen zur Kryptoanalyse symmetrischer und asymmetrischer Kryptoverfahren, zu Embedded Security und zu Sicherheitsprotokollen und Infrastrukturen. Das alles sind wichtige Themen für eine sichere digitale Gesellschaft.

Wie haben sich die Industrieprojekte entwickelt?

Ein Projekt konnten wir abschließen, weitere laufen noch oder sind neu hinzugekommen. Hier gibt es eine stetige Bewegung. In zwei Industrieprojekten haben wir maßgeblich für die Sicherheit gesorgt, etwa für die Identitäts-Plattform Verimi oder die Bundesdruckerei-Entwicklung Bdrive. Wir haben bei beiden Projekten Vorgaben gemacht, wie die Sicherheit aussehen sollte und uns eng dazu mit den Entwicklern abgestimmt. Die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und uns lief und läuft hervorragend und ist hocherfolgreich.

Worin besteht Ihre Forschungsarbeit?

Unser aktueller Forschungsschwerpunkt sind quantencomputerresistente Verschlüsselungsverfahren. Das ist ein dringliches Thema und auch die Politik sieht hier Bedarf. Mitte 2018 war ich zu diesem Thema als Sachverständiger im Bundestags-Ausschuss „Digitale Agenda“ geladen. Es ist schön zu sehen, wie unsere Expertise angenommen wird. Im Bereich „Benutzbare Sicherheit“ forschen wir nach wie vor an der Onlineausweisfunktion. Hier bieten wir der Governikus AG regelmäßige Unterstützung bei der Verbesserung der Usability der AusweisApp 2.0. Weitere Themen sind beispielsweise das Identitäts-Management, Mobile Security und Kryptografie und Kryptoanalyse.

"Es ist schön zu sehen, wie unsere Expertise angenommen wird."

Marian Margraf ist Professor im Institut für Informatik am Fachbereich Mathematik und Informatik der Freien Universität Berlin

Was steht in der Zukunft an?

Wir haben viele Pläne. Wir werden beispielsweise weitere Vorlesungen anbieten zu den Themen „Quantencomputer und Kryptographie“, „Beweisbare Sicherheit“ und „Moderne kryptographische Verfahren und Protokolle“. Im Bereich Forschung wollen wir uns mit einem neuen Ansatz für Kryptographie beschäftigen. Es kommen also weitere spannende Zeiten auf uns zu.

Vielen Dank, Herr Professor Margraf, für das Gespräch.